Von Porto aus will ich eigentlich nach Aveiro, ins „Venedig Portugals“. Aveiro liegt in einer Lagunenlandschaft an der Küste, entlang der Kanäle der Ria de Aveiro reihen sich Jugendstilvillen, auf dem Fluss tuckern „Moliceiros“: Bunt bemalte Boote, mit denen man früher nach Seetang und Algen gefischt hat.
Doch ohweh: Aveiro ist eine überraschend große Stadt mit Hochhäusern und einem Stellplatz hinter dem Bahnhof. Keine Gegend, in der frau ihr Wohnmobil unbesorgt zurücklässt, ich gebranntes Kind zumindest nicht. Außerdem ist er knallvoll, kein Platz mehr frei. Also fahre ich durch viele große Kreisverkehre zurück an den Stadtrand, wo es in einem großen Einkaufszentrum eine Filiale von „Kiwoko“ gibt: dem portugiesischen „Fressnapf“. Kinus Futter geht nämlich zur Neige und ich will versuchen, seinen empfindlichen Magen auf ein Hiesiges umzustellen. Ich finde ein sündhaft teures anti-allergen-Futter auch Lachs-Basis und fahre weiter nach Costa Nova do Prado:
Etwa zehn Kilometer westlich von Aveiro liegt es an einem endlos langen, breiten Sandstrand. Und die freundliche Dorfgemeinschaft stellt Campern einen kostenlosen Stellplatz zur Verfügung. Zwar ohne Strom, Wasser oder sonst etwas, aber direkt hinter den Dünen. Strom brauche ich ja so gut wie nie, Dank der Solarfabrik auf dem Dach, Wasser habe ich noch, also bleibe ich gleich zwei Nächte.
Kostenloser Stellplatz: Obrigada! Lustige Nachbarn…
Nach all der Fahrerei brauchen der Fellkollege und ich frische Atlantikluft und machen einen langen Strandspaziergang. Mit Einkehr zu einem Cortado (natürlich mit Pasteis de Nata) an einer kleinen Strandbar.
Dort frage ich, warum die Häuser hier so lustig bunt gestreift sind und werde aufgeklärt, dass ich völlig ahnungslos in einen Instagram-Hype-Dorf gelandet bin: Aus aller Welt kämen im Sommer Menschenmassen, um sich vor den bunten Fassaden abzulichten.
Auf meine Frage, warum die Häuser so gestrichen werden, entspinnt sich eine längere Diskussion zwischen den beiden jungen Kellnerinnen und einem graubärtigen Gast. Man einigt sich darauf, dass die Fischer früher ihre Häuser angemalt haben, um sie vom Meer aus besser sehen zu können. Jede Familie habe ihr eigenes Muster. Dann sei es irgendwie eine Mode geworden und nun eben ein veritabler Social Media-Hype. Verrückt, aber dem netten Dorf seien die Einnahmen gegönnt.
Am Abend feiert die Sonne dramatischen Abschied:
Am kommenden Mittag ist alle Radioarbeit für die nächste Zeit erledigt und ich mache den Rest des Tages mal Urlaub: Herrlich!
Mjamm!
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