Kaum biege ich von der azurblauen Cote D’Abzock ab ins Inland, habe ich mein geliebtes, gast- und camperfreundliches Frankreich wieder: Am Rand von Grasse stehe ich mit France Passion auf dem Parkplatz eines hübschen Ladens für regionale Köstlichkeiten. For free, respektive einen Einkauf. Eier, Käse und Reis brauchte ich sowieso.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 1 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 1](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3388-1024x772.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 2 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 2](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3396-1024x788.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 3 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 3](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3387-1024x911.jpeg)
Am nächsten Vormittag schraube ich mich auf engen Serpentinen durch das verwinkelte Parfumstädtchen, bis ich hoch oben am Ortsausgang auf den Einstieg zur „Route Napoleon“ stoße: Einer landschaftlich atemberaubenden Strecke durch die Ausläufer der Alpen nach Norden. Zwar stehen dort auch Verbotsschilder für Lastwagen und Wohnmobile, aber die ignoriere ich mal geflissentlich. Bin ja auch kein Lastwagen.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 4 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 4](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3408-877x1024.jpeg)
Die Straße heißt so, weil sie der Marschroute folgt, die Napoleon 1815 mit seinen Truppen nahm, als er aus der Verbannung auf Elba zurückkehrte, um in Paris erneut an die Macht zu gelangen. Angelandet in der Nähe von Antibes marschierten er und seine Getreuen über Grasse, Digne, Sisteron und Gap bis nach Grenoble. Und zwar in einem Gewaltmarsch vom 1. bis 7. März 1815. Sie schafften 335 Kilometer in einer Woche, fast 50 Kilometer am Tag – Respekt. Die Route Nationale (RN) 85 wurde von 1927 an durch die Berge gebaut und „Route Napoleon“ genannt. Sie ist gut ausgebaut und toll zu fahren. Auf der Felsenseite nach Norden strebend machen mir die Abgründe auch nichts aus, im Gegenteil macht die Route wirklich Laune. Doch Obacht: Es gibt Abschnitte, die führen durch Tunnel, die für hohe Wohnmobile nicht geeignet sind. Da kann der Fahrspaß ganz plötzlich enden. Näheres steht im Internet.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 5 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 5](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3411-1024x956.jpeg)
Oh wie schön ist Europa: Die Panoramastraße bietet herrliche Ausblicke – und es gibt auch überall kleine Parkplätze, um sie zu bewundern. Wenn man Lust hat, direkt neben der Straße zu stehen, könnte man dort vielleicht auch übernachten. Aber Achtung: Naturschutzgebiet und Freistehen verboten.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 6 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 6](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3417-1024x759.jpeg)
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![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 12 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 12](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3446-1-1024x768.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 13 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 13](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3455.jpeg)
Nach einer ausgedehnten Mittagspause an einer kleinen Kirche mit einer kurzen, sonnigen Wanderung in der eindrucksvollen, karstigen Berglandschaft erreiche ich am Nachmittag Castellane im Departement Alpes-de-Haute-Provence. Eine dieser Zufallsentdeckungen, auf rund 700 Metern Höhe und 80 Kilometer nördlich von Cannes gelegen.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 14 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 14](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3470-930x1024.jpeg)
Ein sehr hübsches Städtchen, mit handtuchschmalen Gassen. Im Sommer drängen sich hier Touristen, weil man in der Verdon-Schlucht wandern kann, klettern, Rafting machen und dergleichen mehr. Der Stellplatz liegt schön, direkt am türkisen Verdon, dem wichtigsten Nebenfluss der Durance.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 15 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 15](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3479-1-661x1024.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 16 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 16](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3483-715x1024.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 17 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 17](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3494-584x1024.jpeg)
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![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 20 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 20](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3505-768x1024.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 21 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 21](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3499-874x1024.jpeg)
Der Verdon hat in seiner 21 km langen Schlucht über Jahrmillionen den Grand Canyon Europas mit bis zu 700 m hohen Felsflanken geformt. Ich würde gerne so eine Kletter- und Schwimmtour machen, aber die starten erst im Juni. Im Moment ist das Wasser zu kalt und der Wasserstand zu niedrig.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 22 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 22](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3500-645x1024.jpeg)
Statt dessen steige ich am nächsten Morgen zur winzigen Kirche Notre Dame du Roc aus dem 12. Jahrhundert hinauf, die sich an einen 184 Meter hohen Kalksteinfelsen über der Stadt klammert. Von dort oben genieße ich den tollen Ausblick auf Castellane, sehe Libertu unten auf dem Stellplatz am Fuße des Felsens stehen und erspähe außerdem, dass heute, am Samstag, Markt ist!
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 23 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 23](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3525-768x1024.jpeg)
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![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 35 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 35](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3591-1-665x1024.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 36 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 36](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3591-1024x873.jpeg)
Weiter auf der „Route Napoleon“ nach Norden steht hinter Castellane alle 300 Meter ein Schild, das Schneeketten anmahnt und vor Glatteis warnt: Im Winter würde ich die Straße nicht fahren. Zumal sie nördlich von Castellane auch recht abenteuerlich am nackten Fels klebt. Am Straßenrand finden sich Denkmale für gefallene Kämpfer der Résistance.
In Sisteron wollte ich eigentlich nicht halten, aber beim Vorbeifahren sieht die Stadt so schön aus, mit ihrer Burg, hoch über der türkisblauen Durance, das Wetter ist schön mit fast 20 Grad und strahlendem Sonnenschein : Ich entscheide mich spontan um, biege ab, um die Stadt anschauen. Aber: Trotz gefühlt ewigen Herumkurvens finde ich weder den offiziellen Stellplatz noch sonst eine Übernachtungsmöglichkeit.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 37 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 37](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3597-1024x481.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 38 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 38](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3596-1024x605.jpeg)
Nach einer Weile gebe ich entnervt auf und finde einen idyllischen Unterschlupf im Grünen, bei einem Apfelbauern ein paar Kilometer außerhalb. Er baut auch Lavendel und Oliven an und muss tüchtig bewässern.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 39 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 39](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3601-1024x554.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 40 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 40](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3623-1-1024x919.jpeg)
Gemäß des Deals von France Passion kaufe ich am nächsten Morgen leckeren Apfelsaft – und weiter geht es, nach Norden. Auf einsamen Straßen durch die Berge, bis ich am Nachmittag am Rand von Saint-Baudille-et-Pipet Halt mache: Ein winziger Weiler im Département Isère in der Region Auvergne-Rhône-Alpes im Arrondissement Grenoble – alles klar?
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 41 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 41](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3642-1024x364.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 42 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 42](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3649-1024x748.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 43 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 43](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3653-1024x624.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 44 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 44](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3652-815x1024.jpeg)
Mit France Passion lande ich diesmal bei einer Familie von Hühnerzüchtern, kaufe auch brav Fleisch ein, aber irgendwie mag ich das nicht mehr. Obwohl schön mariniert, in Sojasoße und Olivenöl und mit frischem Ingwer. Fleisch ist nicht mehr so meins.
Internet gibt es kaum hier in den Bergen, ein Telefon-Signal schon gleich gar nicht, aber einen tollen Ausblick auf die Ende März immer noch verschneiten Gipfel. Am nächsten Morgen rauscht Libertu mit seinen 160 PS locker die kleinen Bergstraßen hoch, bergab fahre ich viel mit Motorbremse, braver Boxer! Im Vergleich zu Italien sind die steilen Sträßchen hier super ausgebaut und sogar zweispurig!
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 45 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 45](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3654-627x1024.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 46 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 46](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3655-768x1024.jpeg)
Hinter Grenoble enden die Serpentinen und auch die „Route Napoleon“. Der ehemalige Herrscher über fast ganz Europa war ab Grenoble nicht mehr aufzuhalten. Unter den Triumphrufen des Volkes, für das er bereits wieder als Kaiser galt, marschierte er weiter nach Paris. Am 20. März 1815 zog Napoleon wieder in den Tuilerienpalast ein. Es begann seine kurze Herrschaft der Hundert Tage. Sie endete nach der Schlacht von Waterloo am 22. Juni 1815 mit der Abdankung des Korsen. Napoleon Bonaparte wurde erneut ins Exil verbannt, diesmal auf die Insel St. Helena, wo er 1821 starb.
Weil ich am Ende des dritten Tages des Bergstraßenfahrens Grauwasser ablassen und Wäsche waschen muss, suche ich einen Campingplatz bei Bouvesse-Quirieu aus. Camping auf dem Bauernhof:
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 47 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 47](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3657-879x1024.jpeg)
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 48 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 48](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3658-1024x1024.jpeg)
Ein netter, etwas ramponierter Hof, wir Camper sind nur zu zweit und es gibt bei Madame leckeren Ziegenkäse zu kaufen. Und eine richtige Dusche ist zur Abwechslung auch mal wieder nett. Grauwasser ablassen kann man doch nicht, eine Waschmaschine gibt es auch nicht, aber egal. Es war eine ganz schön lange Strecke heute, nach Grenoble durch gefühlt hunderte Kreisverkehre – Feierabend.
![Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 49 Tiefe Schluchten und karstige Klippen: Auf der „Route Napoleon“ nach Norden 49](https://vanjabudde.de/wp-content/uploads/2023/01/IMG_3691-1024x768.jpeg)
Frankreich, für uns ein Land, das noch entdeckt werden will! Dank deinen schönen Berichten rutscht es weit nach oben auf der Liste, der unbedingt noch zu erfahrenden Länder…vielleicht schon dieses Jahr?!
Liebe Birgit, ob dieses oder ein anderes Jahr: Frankreich ist definitiv ein tolles Land zum campen. Und an vielen Ecken wunderschön. Und immer mehr Franzosen gehen nicht mehr davon aus, dass alle Welt ihre Sprache gut spricht, viele können selber mittlerweile Englisch. Und das Essen….Mjamm!