Anfang April trennen sich unsere Wege: Grillmeister Marc, Heike und Emilias reisen zurück nach Deutschland, nach Hause. Ich lasse mir noch ein bisschen Zeit und fahre noch einmal bei Kristina Schmidt in der Toskana vorbei, in der Nähe des schönen Dorfes Lari. Hier bin ich im Herbst 2020 auch vorbeigekommen, auf meinem Weg nach Süden. Seitdem habe ich mich mit Erlebnissen und Begegnungen vollgesogen wie ein Schwamm. Ich bin nicht reisemüde, aber es tut gut, bekannte Gesichter zu sehen und vertraute Orte anzusteuern.
Nach einem leckeren Abendessen mit Kristina und ihren drei großen Söhnen und einer ruhigen Nacht auf der Dorfstraße breche ich nach Lucca auf. Das liegt ohnehin auf meinem Weg nach Norden und soll sehr schön sein. Da mir unlängst die Handy-Halterung von der Windschutzscheibe gefallen ist, und auch nicht mehr haften will, kaufe ich bei Euronics in Lucca eine Neue (seit dem Raub eines herrlichen Navis beim Einbruch im Oktober 2020 in der Maremma lotst Google Maps mich zuverlässig durch Europa, weiß allerdings leider nicht, dass ich ein Wohnmobil fahre).
Auf einem kleinen Markt finde ich Obst, Gemüse und lecker Foccacia fürs Mittagessen. Doch der Stellplatz in Lucca ist geschlossen und die großen Parkplätze am Rand der Altstadt seien nicht sicher, warnt mich ein Tankwart. Ich lasse den Van bei ihm stehen und mache darum nur einen Spaziergang oben auf den Stadtmauern. Die sind nämlich zum Tummelplatz für Jogger, Radfahrer und Spaziergänger umfunktioniert worden – eine sehr schöne Idee der Stadtverwaltung. Von den zwölf Metern Höhe hat man einen tollen Ausblick auf die Altstadt. Die hätte ich gerne umrundet, doch es ist schon Nachmittag und ich habe noch keinen Schlafplatz.
Lucca: Bestimmt sehr schön, aber ohne sicheren Stellplatz mache ich lieber die Biege.
Also mache ich es kurz in Lucca und werfe die App „Agricamper“ an: Die italienische Variante des deutschen „Landvergnügen“ und des französischen „France Passion“: Stellplätze beim Bauern. Richtung Mailand bietet sich die „Azienda Agricola Biologica Iris“ an, im winzigen Weiler Rivalta di Lesignano de‘ Bagni unterhalb von Parma in der Emilia Romagna im Appenin.
Am späten Nachmittag komme ich an, nach einer Anfahrt, die zum Schluss abenteuerlich war, so schmal sind die Sträßchen, die hier die Dörfer verbinden. Gottseidank kam mal wieder kein Gegenverkehr. „Iris“ ist ein Milchvieh-Betrieb: Die Familie stellt seit 1936 aus der Milch der eigenen Kühe Käse her, seit 1997 köstlichen Bio-Käse, vor allem Parmigiano-Reggiano. Ich liebe Parmesan, reibe ihn seit Monaten über nahezu jede Mahlzeit, hier bin ich also richtig.
Am nächsten Morgen zeigt mir Davide Iris die Bruna Alpina- und Friesenkühe, die fleißig die Milch für den Käse produzieren.
Drei Tage bleibe ich am Rand der kaum befahrenen Dorfstraße stehen, mache in der idyllischen Apennin-Landschaft lange Spaziergänge mit dem Hund.
An einem Morgen heißt es dann früh aufstehen, denn ich soll Zeugin der Produktion des berühmten Parmigiano Reggiano werden und auch der anderen Käse-Sorten. Und dieses aufwändige Werk beginnt um 06:00 Uhr morgens.
Die Käse und andere Leckereien der Region werden im kleinen Hofladen verkauft. Auf Wunsch eingeschweißt, so dass man sie mitnehmen kann und sie lange halten.
Also, falls Ihr Käse mögt und es Euch in die Region um Parma verschlägt: https://www.agricolairis.it/
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