Endlich am Meer: Adria und Chioggia

30. September 2020 | Italien

Wo ist der nächste Strand? Google Maps verrät: Gleich um die Ecke, bei Sottomarina di Chioggia. Parallel zur Lagune von Venedig tuckert der Van die 45 Kilometer in das gesichtslose Ferienörtchen. Entlang der Strand-Straße, über deren Geschwindigkeitsbegrenzungshuckel „Libertu“ langsam rumpelt, reiht sich Strandbad an Strandbad. Hotels, B&Bs, Diskos: alles geschlossen. Gemeiner Weise sind auch die großen Parkplätze mit Schranken versperrt, die sich erst im Frühling wieder heben werden. Also heißt es wieder einen Stellplatz ansteuern, die Wahl fällt auf 2 Palme ganz am Ortsende.

Dann aber schnell ans sooo lange schon ersehnte Meer: Die Adria plätschert etwas matt ans Ufer, doch der Sandstrand ist elf Kilometer lang, niemand da, das Hundchen kann endlich mal wieder Gas geben.

Für mich gibt es an der letzten kleinen noch geöffneten Strandbar zur Feier des Tages ein Glas kühlen Weißwein: Dolce vita hat uns wieder!

Sottomarina ist der Hausstrand der ganzen Region, von Venedig bis Padua: Kaum vorstellbar, dass sich hier im Sommer Liege an Liege reiht, Schirm an Schirm, dass tausende Bambini kreischend auf diesen bunten Plastikspielburgen herumtoben. Jetzt stehen sie im Sand wie Riesentiere im Winterschlaf. Auch sie werden erst im April oder Mai 2020 wieder zum Leben erwachen.

Ende der Saison: Die Sonnenliegen sind in die Lager verfrachtet, die Lidi verriegelt und verramelt.

Am nächsten Tag laufe ich über die Brücke nach Chioggia, „Klein Venedig“ genannt, weil es auch auf Holzpfählen gebaut und von zwei, drei Kanälen durchzogen in der Adria liegt. Ein nettes, unprätentiöses Städtchen: Wäsche hängt draußen auf der Leine, Fischerboote dümpeln in den Kanälen.

Es ist Markttag, ich kaufe überraschend teures Obst und Gemüse, Salami, Schinken, Käse. Das gibt ein leckeres Picknick auf dem Stellplatz, wenn die Honigmelone auch lange nicht die herrliche Süße ihrer Kollegin aus dem kleinen Supermarkt in Bellagio erreicht: Es ist der erste Oktober, auch in Italien wird es Herbst, die Zeit der Melonen ist vorüber. Die Toskana naht, mit ihren Maroni, Trüffeln und heißen Quellen.

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Zu diesem Blog: „Zum Horizont“ ist in erster Linie ein digitales Notizbuch und die Vorbereitung für mein Buchprojekt „Guten Morgen Europa!“ (Arbeitstitel). Ihr findet hier keine Werbebanner, keine Links zu Amazon und ich teste auch keine Campingprodukte. Wenn ich Campingplätze, Quintas, Weingüter oder Bauernhöfe namentlich erwähne oder verlinke, dann weil die Geschichte dort spielt. Ich bekomme weder etwas umsonst, noch Preisrabatte. Ich bezahle wie jede/r andere auch, ganz normal. Falls mir doch einmal eine Winzerin zum Beispiel eine Flasche Wein schenkt und es zu unhöflich wäre, abzulehnen, dann schreibe ich das dazu. Meine journalistische Unabhängigkeit untergräbt das aber nicht. Wer Fragen zu bestimmten Stellplätzen, Routen oder der technischen Ausrüstung hat, kann sie mir gerne per Kommentar oder Social Media stellen. Viel Spaß beim Lesen!

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