Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Shkodra am Skutari-See: Dem größten Binnengewässer des Balkans. Auf dem Weg nach Norden komme ich ohnehin an dem Geheimtipp vorbei, den der Genfer auf der Fähre nach Durres mir aufgeschrieben hatte: Agroturizem Mrizi i Zanave: „Im Schatten der Feen“.
Etwas abseits der Hauptstraße, inmitten kleiner Dörfer liegt „Mrizi“: Eine Kombination aus Restaurant, kleinem Hotel, Streichelzoo, Produktionsstätte von Käse und Weingut. Für Camper gibt es am Rand des Parkplatzes einen eigenen Bereich: Drei Parkreihen unter Weinreben, recht lauschig, mit Wasseranschluss und Strom. Die Übernachtung ist gratis, im Austausch gegen Einkehr im Restaurant oder Einkauf im gut sortierten Hofladen.
Nebenan entzücken Schafe, Ziegen und Gänse die Kinder der Besucher. Und die strömen an diesem sonnigen Samstag in Scharen herbei. Ich solle mir am besten gleich mal einen Tisch im Restaurant für den Abend reservieren, rät die freundliche junge Frau, die im Hofladen arbeitet. Gesagt, getan. Dort gebe ich mich auch als Journalistin und Bloggerin zu erkennen und sogleich wird mir eine Betriebsführung und wenn möglich ein Interview mit dem Chef zugesagt.
Eine Stunde später geht es los: Mitarbeiter Dorian Pali führt mich zur Produktionsstätte inmitten von Weinreben auf einem etwa 500 Meter entfernten Hügel und erzählt dabei in perfektem Englisch die Geschichte des Agroturizem: Die beiden Betreiber, zwei Brüder, sind in Albanien bekannte Köche. Sie haben in Italien gelernt und sind vor 14 Jahren in ihre Heimat zurückgekehrt. In Albanien haben sie die Slow Food-Bewegung mitbegründet und sich dann 2012 mit einem Restaurant hier in ihrem Elternhaus auf dem Land selbstständig gemacht. Der Name „Mrizi I Zanave“/„Im Schatten der Feen“ stammt aus dem Werk eines berühmten albanischen Dichters.
„Sämtliche Bio-Produkte, die wir im Restaurant verarbeiten, stammen von Bauern aus den Dörfern ringsum. Oliven und Wein bauen wir selbst an“, erklärt Dorian stolz. Rund um einen Hof sind der Weinkeller und andere Betriebsräume gruppiert, alles blitzsauber und top-modern. „Aus der angelieferten Milch machen wir hier Käse“, sagt Dorian und stößt eine Edelstahltür auf. Drinnen schwimmen Käselaibe in Holzbottichen in Lake. Angestellte in weißen Kitteln und mit Häubchen auf dem Kopf fischen sie heraus. 95 Menschen haben hier Arbeit gefunden – eine Seltenheit im ländlichen Albanien.
Dorian Pali erklärt die Philosophie des Unternehmens: „Diese Region hier war Jahrhunderte lang traditionell Bauernland. Aber unter Enver Hoxha waren keine eigenen Ideen erlaubt und auch kein Privatbesitz: Auch der Boden wurde enteignet.“ Es sei für „Mrizi“ darum an Anfang schwer gewesen, Bauern zu finden, die typisch albanische Gemüsepflanzen anbauen und Obstbäume pflegen. Die einheimische Kuh- und Schafrassen halten und Qualität liefern können. „Wir versuchen dabei zu helfen, diese Agrar-Traditionen zu bewahren“, sagt Dorian. Dazu gehöre auch, den in Albanien einst weit verbreiteten Anbau von Reis wieder zu beleben.
„Wir haben keine Wurzeln in unserem eigenen Land, denn vor der kommunistischen Diktatur gehörten wir zum Osmanischen Reich: 500 Jahre Fremdherrschaft. Kollaborateure wurden mit Land belohnt, das man denjenigen abgenommen hatte, die Widerstand leisteten.“ Heute sind die Besitzverhältnisse darum nur noch schwer nachzuvollziehen.
Ich erzähle ihm, dass ich noch nie so leckeres Gemüse gegessen habe, wie das in Durres und Elbasan von Kleinbäuerinnen auf der Straße Gekaufte. „Ein Aspekt ist das Klima“, erklärt Dorian. „Wir haben mehr als 300 Tage Sonne im Jahr, dazu viele Wasser-Reservoirs: Sauberes Wasser von den Bergen, auf das die Bauern der Küsten-Ebene zurückgreifen können.“ Weil die Höfe so klein sind, durchschnittlich nur einen Hektar groß, benutzen die Bauern natürliche Dünger von ihren Tieren, um Kosten zu sparen. „Darum arbeiten wir gerne mit Kleinbauern zusammen: Sie produzieren die Qualität, die wir brauchen.“
„Mrizi“ hat 15 Hektar eigenes Land, das ist vor allem mit Weinreben bepflanzt. Mit der für die Region typischen Traube Kalmet. „Sie wächst nur hier. Und ich bin sehr optimistisch, denn auch Experten mögen unseren Wein: Wir haben Preise bei internationalen Wettbewerben in London gewonnen.“
Ein Teil des Landes werde seit einigen Jahren für den Reisanbau vorbereitet: „Vor den 90er Jahren war er Tradition hier, danach geriet es in Vergessenheit. Wir versuchen, daran wieder anzuknüpfen.“
Nach der Wende sei Albanien von einem Extrem ins andere gefallen, erzählt Dorian: „Von einem Land, das alles selbst produziert, zu einem, das alles importiert. Solche Extreme sind nicht gut. Es ist aber schwierig, einen Mittelweg zu finden.“ Für „Mrizi“ heiße das: Anpflanzen, was nachhaltig produziert werden kann und auf das verzichten, was zu schwierig anzubauen ist. „Wir wollen möglichst alles aus der Region beziehen. Wir haben nichts gegen den Austausch von Gütern, aber wenn etwas in Albanien produziert werden kann, warum es dann importieren?“
Wegen des Klimawandels gelte für das Unternehmen Kilometer Zero: Wenn möglich suche man die Lieferanten im nächsten Dorf. Die Chefs berieten auch andere, die ein Geschäft wie dieses starten wollen. „Seit etwa zehn Jahren entstehen überall im Land kleine Agrotourismus-Betriebe. Wir gehören zu den ersten Pionieren und teilen gerne unsere Erfahrung.“
Auch versuche „Mrizi“ die Bauern zu schulen, auf Qualität zu achten. Die Landwirte hätten oft kein Geld für Marketing oder Werbung, viele Verbraucher seien misstrauisch, weil die Tiere nicht kontrolliert würden. Dabei werde das Vieh in der in der EU verbreiteten Stall-Haltung oft mit Antibiotika behandelt, was weder für die Tiere noch für die Menschen gut sei. „So bekommen unsere Landwirte sehr oft nicht, was sie verdienen, denn die Konsumenten sind gegen sie. Oder sie schaffen es mit ihrer Ware nicht nach Tirana und Durres.“ Die Folge, klagt Dorian: Immer mehr dieser kleinen Höfe verschwinden. Auch, weil viele junge Leute ins Ausland abwandern, statt unter diesen schwierigen Bedingungen das Land ihrer Familie zu bewirtschaften.
„Darum wollen wir den Konsumenten nahebringen, dass es gesünder ist, das Fleisch von Tieren zu essen, die direkt von den Farmen kommen, die natürlich aufwachsen und fressen, ohne Kunstdünger und Chemie.“
„Mrizi“ verarbeite Kuhmilch von einer heimischen, anspruchslosen Rasse und seit Neuestem auch von Ziegen. Unter anderem wird Brie hergestellt, ein Experte aus der Schweiz hat ihnen gezeigt, wie das geht. Auch Jogurt wird produziert. „Etwa 70 Prozent werden im Restaurant verbraucht, der Rest an kleine Geschäfte geliefert, Pizzerien und Restaurants.“
Verträge mit Supermärkten habe „Mrizi“ nicht, denn: „Für uns sehr wichtig, Qualität zu produzieren. Sehr oft verträgt sich das nicht mit Quantität.“ Und wenn in Zukunft seitens der Regierung nicht mehr geschehe, um junge Leute auf der Scholle zu halten, werde es sehr schwer, an das Rohmaterial heranzukommen: Frische Milch und frisches Fleisch. „Wir wollen wachsen, aber lieber in kleinen Schritten, die Qualität ist wichtiger.“
Eigentlich wollte Dorian nicht über Politik reden, aber alles sei eben damit verbunden. Doch er betont, dass das Folgende seine persönliche Meinung sei und er nun nicht mehr als Repräsentant von „Mrizi“ spreche:
„Dass massenhaft junge Leute ins Ausland gehen, das ist eine Plage, eine Katastrophe. Denn ohne junge Leute wird es schwierig, überhaupt eine Zukunft zu haben. Das Schlimmste ist, das diejenigen emigrieren, die gut ausgebildet sind, die einen Beruf haben, wie Ärzte und Wissenschaftler. Und wenn man keine jungen Leute im Land hat, mit neuen Ideen und Energien, ist das sehr schwierig. Das ist unsere größte Herausforderung.“
Weil nach der Wende alles privatisiert wurde, würden nun nur zwei Prozent der Bevölkerung immer reicher, kritisiert Dorian. „95 Prozent kommen nicht voran oder es geht ihnen sogar immer schlechter. Und die Reichen sind nicht reich, weil sie eine kluge Idee haben oder ein tolles Produkt entwickeln, sondern weil sie ehemals staatliche Besitztümer für ihre Privatinteressen ausbeuten.“
Es gebe immer Hoffnung, meint Dorian. Aber die jungen Leute hätten sogar Recht, ihr Glück anderswo zu suchen.
Unter albanischen Politikern sei die Einstellung „nach mir die Sintflut, meine Kinder studieren eh im Ausland“, weit verbreitet. Und NGOs wüssten oft nicht, mit wem sie da zusammenarbeiten.
„Keiner der Regierungschefs seit der Wende hat es aus eigener Kraft an die Spitze geschafft, alle waren Marionetten, die von anderen eingesetzt wurden, oft von Kräften außerhalb der Parteien. Man kann wählen, aber es nützt nichts, denn die Kandidaten werden nicht vom Volk ausgewählt.“
Wahlen seien in Demokratien existentiell wichtig, aber nur effektive Wahlen, nicht solche, die nur als Fassade dienen, wie in Diktaturen üblich. „Und so ist das derzeit bei uns: Die Wahlen sind nur Fassade.“
Nach seiner Einstellung zur Europäischen Union befragt sagt der kluge Dorian. „Natürlich ist es gut, eine Kontrollinstanz zu haben. Aber oft ist der Kontrolleur selbst nicht besonders sauber oder informiert, sehr oft wird die Kontrollinstanz dann Teil des Systems.“ Das passiere gerade mit den EU-Beihilfen, den Agrarsubventionen: Riesigen Geldmengen, die aber meist nicht in den Taschen der Bauern landeten.
„Albaniens EU-Mitgliedschaft ist ein Traum und es ist großartig, einen Traum zu haben. Ich persönlich halten die EU für eine große Errungenschaft, natürlich brauchen wir sie, aber eine andere EU: eine transparentere, weniger korrupte.“
Er kenne sich in europäischer Politik nicht gut aus, behauptet Dorian, „aber ich finde, es sind oft Wenige, die entscheiden, und das sind oft nicht die Europäer selbst“. Der Kontinent sei vereint in Verschiedenheit, formuliert er es, in druckreifem Englisch. „Doch sie versuchen die Menschen zu vereinheitlichen.“ Dorian sieht das nicht gern: „Es ist fantastisch, Italien zu haben, für den Käse, für den Wein, für die Geschichte und die Tradition. Und es ist großartig, dass da Deutschland ist, für alles, was es mitbringt: Geistesgeschichte, Literatur. Jedes Land hat seine besonderen Schönheiten, und wir müssen diese Diversität bewahren.“
Und was sollte In Albanien bewahrt werden? „Die Bessa“, sagt Dorian. „Sie war die Grundlage für die Rettung der Juden im Holocaust.“ Bessa? „Ein großartiger Wert“, erklärt Dorian: „Die Bessa schreibt vor, Hilflose zu beschützen: Wenn du an meine Tür klopfst und um Hilfe bittest, so werde ich alles geben, um dich zu schützen. Auch wenn es meinen eigenen Tod bedeutet. Und auch, wenn du ein Feind sein solltest.“
Tatsächlich haben von den etwa 2.000 jüdischen Menschen aus anderen europäischen Ländern, die während des Zweiten Weltkrieges vor den Massenmorden der deutschen Faschisten nach Albanien geflüchtet waren, wohl alle überlebt. Albanische Familien nahmen sie mit nach Hause und versteckten sie. Kein einziger sei verraten und ausgeliefert worden, berichtet Dorian stolz. Albaniens jüdische Bevölkerung sei nach 1945 größer als vor dem Beginn des Holocaust. Es sei das einzige Land Europas, das das von sich sagen könne.
Heutzutage ausländische Urlaubsgäste willkommen zu heißen, sei auch Teil der Bessa, sagt Dorian. „Aber sie geht weit darüber hinaus“. Auch die Kultur des Teilens sollte bewahrt werden: „Unter den Kommunisten war das Teilen normal, obwohl wir alle sehr arm waren, man konnte immer einen Nachbarn nach Zucker fragen. Jetzt sind wir wohlhabender, haben mehr zu essen, aber wir teilen weniger.“
Am Nachmittag drehe ich mit Kinu eine Runde auf dem Gelände: Der Parkplatz ist voll, große, teure Autos, die allermeisten mit albanischen Kennzeichen. Kinder werden in einer Mini-Bahn aus Blech herumgefahren, unter Bäumen sitzen überall Menschen an großen Tischen und lassen es sich schmecken.
Ich entdecke, dass das ursprüngliche 1940 aus Feldsteinen errichtete Bauernhaus des Großvaters der Gründer in ein kleines Hotel verwandelt wurde. Mit einem stylischen Glas-Erker über zwei Etagen, der die Innenräume mit Tageslicht flutet. Entworfen vom albanischen Design- und Architekturlabel „Plies Atelier“ setzt die Erweiterung ein Statement: Dass die Tradition bewahrt werden und gleichzeitig heutigen Ansprüchen angepasst werden kann.
Viel Glas, Holz und modernes Scandi-Design prägen auch das stilvolle Restaurant, auf dessen Terrasse der Chef am Nachmittag zum Interview bittet: Altin Prenga, zusammen mit seinem Bruder Anton steht er auch heute noch in der Küche des „Mrizi.“
Auch sein Vater war schon Koch, erzählt Altin. In den Wendewirren der frühen 90er ging die Familie mit den beiden Jungs nach Italien. Altin und sein Bruder begannen als Tellerwäscher. Später haben sie in Norditalien das Handwerk des Kochs gelernt: Im Trentino.
Auch Altin spricht sich für ein diverses Europa aus: „Wir sind multiethnisch, das ist gut, denn erstens demokratischer und zweitens gibt es viele verschiedene Ideen.“ Das Hoxha-Regime habe dagegen alle gleich machen und die Kultur zerstören wollen, meint Altin. „Ich war acht Jahre alt, als der Kommunismus endete. Ich erinnere mich, dass die Schokolade nur Schokolade hieß, aber nicht so schmeckte. Das Brot war weiß und viereckig, uniformiert wie alles im Land.“
Er und sein Bruder seien inspiriert von Italien, von der Idee, regionale Küche anzubieten. „Ich bin nicht nach Albanien zurückgekehrt, um hier Pizza zu backen.“ Sondern voller Stolz auf seine kulinarische Herkunft ein Byrek wie bei der Mama anzubieten. Die Familie se nach Italien gegangen, mit dem festen Vorsatz, eines Tages auf ihr Land zurückzukommen. „Ich liebe diesen Ort, ich bin damit geboren und aufgewachsen, mit dieser Liebe.“
Altin sagt, dass das Restaurant 160.000 Gäste im Jahr bewirtet. Das wären durchschnittlich 400 am Tag, kann das stimmen? Sehr wichtig für den Umsatz sei auch der Hofladen: Viele Restaurant-Gäste kauften dort auch ein. Außerdem beliefern sie Kunden in Tirana mit einer Art Bio-Kiste, die man online oder per WhatsApp zusammenstellen lassen kann.
Der Laden biete den Lieferanten auch die nötige Kontinuität, weil er ihnen täglich Milch und Eier, Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse abnehme, erklärt Altin. „Wir haben mittlerweile ein Netzwerk von etwa 400 Bauernfamilien. Das Restaurant allein kann nicht alles abnehmen, was sie produzieren.“
Den Angestellten im Restaurant hätten sie aufgetragen, einfach sie selbst zu sein, berichtet der Chef: „Versucht nicht, einen französischen Oberkellner nachzumachen, bleibt einfach Albaner vom Dorf, herzlich und freundlich.“
Die beiden Brüder schuften, seit sie vor zehn Jahren das Restaurant eröffnet haben. Es gibt keinen Ruhetag, auch der Laden ist täglich geöffnet. „Früher habe ich von einer Weltreise geträumt. Ich würde gerne mal ein paar Wochen schließen und Urlaub machen, aber das ist nicht möglich“, seufzt Altin. „Die Bauern sind von uns abhängig, man muss stark bleiben, für all die Leute hier, für die wir Verantwortung haben. Die Kühe müssen jeden Tag gemolken werden, die Bauern bringen täglich ihre frischen Eier, wir können nicht zumachen.“
Sein kleines Hotel hat neun Zimmer, erzählt Altin. „Die meisten Gäste kommen aus Deutschland. Wir sind darüber glücklich und dankbar. Denn wir müssen hier die Wirtschaft ankurbeln, damit die jungen Leute nicht alle weg gehen. Mit dem Tourismus können wir diese ökonomischen und sozialen Probleme lösen.“
Mit Tourismus, nachhaltiger Wirtschaft und Landwirtschaft könne Albanien aufgebaut werden, meint Altin. „Wir haben keine Industrie, nur die Bauwirtschaft, aber dieser Boom ist nicht gut.“ Die Bauwut in Tirana gefällt Altin nicht. Das sei alles zu viel für die Entwicklung eines armen Landes, niemand brauche all diese Hochhäuser. „Wir wollen lieber die ländlichen Gegenden entwickeln, mit sanftem Tourismus und guter Agrarwirtschaft, denn Nachhaltigkeit ist die Zukunft.“
Nach unserem Gespräch schleppt Altin mich in den Hofladen und ich kann nicht verhindern, dass er mir verschiedene Sorten Käse einpacken lässt, mit Kräutern und ohne; unglaublich aromatische kleine getrocknete Tomaten; köstliche Marmeladen und Chutneys. Widerstand ist zwecklos.
Am Abend mache ich die Probe aufs Exempel: Mein Tisch ist für 18:00 reserviert, trotz der vergleichsweise frühen Stunde ist das Restaurant schon voll. Die aufmerksamen jungen Kellner sprechen natürlich Englisch. Ich versuche eine Reihe von Vorspeisen, Brot, Byrek, Käse, eingelegte kleine rote Zwiebeln und Spinat. Leider bin ich danach schon pappsatt. Mit Wasser, Granatapfelsaft und einem Glas hervorragenden Weißweines (aus eigener Produktion) habe ich zehn Euro bezahlt: Trotz der phänomenalen Qualität ist „Mrizi I Zanave“ für Westeuropäer erstaunlich günstig.
Neben dem Exodus der jungen Leute sei das größte Problem Albaniens schlechtes Image in Europa, hatte Altin am Nachmittag noch gesagt: „So viele Leute glauben, dass es hier nur Kriminelle gibt. Das ist nicht gut, daran müssen wir mit aller Kraft arbeiten.“ Altin setzt dabei auch auf seine deutschen Gäste: „Sie kehren danach zurück nach Hause und können dort hoffentlich erklären, wie wir Albaner wirklich sind.“
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